Politiker stellen sich Kritik beim Klimastammtisch

All­gäu­er Zei­tung vom 5.11.2022

Stracke und Hell diskutieren über B12-Ausbau

Politiker stellen sich Kritik beim Klimastammtisch

 

Markt­ober­dorf Der Kli­ma­stamm­tisch der Pfar­rei­en­gemein­schaft Markt­ober­dorf hat­te zwei beson­de­re Gäs­te: Der All­gäu­er Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Ste­phan Stra­cke und Markt­ober­dorfs Bür­ger­meis­ter Dr. Wolf­gang Hell (bei­de CSU) dis­ku­tier­ten über die aktu­ell größ­ten Her­aus­for­de­run­gen auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Hin­ter­grund des Besuchs: Der Kli­ma­stamm­tisch hat­te sich mit einem Brand­brief an die bei­den Poli­ti­ker gewandt. Dies hat­ten Stra­cke und Hell zum Anlass genom­men, nun aktiv den Aus­tausch zu suchen. „Wir ste­hen vor rie­si­gen Her­aus­for­de­run­gen. Coro­na, der bru­ta­le Angriffs­krieg in der Ukrai­ne und der Kli­ma­wan­del sind Kri­sen, die uns alle gleich­zei­tig for­dern“, sag­te Stracke.

Die Kli­ma­kri­se ist so drin­gend und hat eine sol­che Trag­wei­te, dass wir sie kei­nen Augen­blick aus den Augen las­sen dür­fen“, beton­te Dr. Flo­ri­an Kau­t­z­ky, Gast­ge­ber des Kli­ma­stamm­ti­sches. „Die größ­te Gefahr für unse­ren Pla­ne­ten ist der Glau­be, dass jemand ande­res ihn ret­tet“, fand Kau­t­z­ky deut­li­che Wor­te und for­der­te die Poli­ti­ker auf, die Kli­ma­schutz­maß­nah­men um ein Viel­fa­ches zu beschleu­ni­gen. Stra­cke lob­te den Ein­satz regio­na­ler Grup­pie­run­gen wie etwa den Kli­ma­stamm­tisch. Nur durch Unter­stüt­zung sol­cher Initia­ti­ven kön­ne man Kli­ma­schutz­maß­nah­men gut voranbringen.

Kri­tik aus der Run­de der Teil­neh­mer kam am vier­spu­ri­gen Aus­bau der B12. Neben dem Flä­chen­ver­brauch und Lärm wur­de dies mit bekann­ten Stu­di­en begrün­det, die zei­gen, dass grö­ße­ren Stra­ßen immer ein grö­ße­rer Ver­kehrs­fluss folgt. Stra­cke und Hell waren sich in ihrer Argu­men­ta­ti­on einig, dass die Sicher­heit der Ver­kehrs­teil­neh­mer Vor­rang habe und dies nur mit dem Aus­bau erreicht wer­den kön­ne. „An die­ser Stra­ße klebt Blut“, fand Hell dras­ti­sche Wor­te und ging damit auf die Viel­zahl der töd­li­chen Unfäl­le auf der B12 ein.

Wei­te­re Schwer­punkt­the­men der regen Dis­kus­si­on waren Tem­po-30-Zonen in Städ­ten, die Mobi­li­täts­wen­de und ein gene­rel­les Tem­po­li­mit auf Auto­bah­nen. Stra­cke behaup­te­te, dass ein Tem­po­li­mit nur gerin­ge CO2-Ein­spa­run­gen mit sich brin­ge. Er setz­te statt­des­sen auf ein EU-wei­tes Beprei­sungs­sys­tem. Hell sieht im Tem­po­li­mit eine Mög­lich­keit, CO2 zu spa­ren. Er bat Stra­cke, die Ein­stel­lung der Uni­on dazu im Bun­des­tag zu über­den­ken. (sas)

Der nächs­te Kli­ma­stamm­tisch fin­det am 18 Novem­ber um 20 Uhr in Prä­senz im Pfarr­heim St. Mar­tin statt. www.pg-mod.de/schoepfung/

 

📅 5. November 2022