Klimatreff bei Sylvia Lustig

Von klei­nen Flä­chen zu gro­ßen Lösun­gen: Gemein­sam für die Arten­viel­falt im Ostallgäu

Inspi­riert von einem Abend mit enga­gier­ten Mit­glie­dern des Kli­ma­treffs „Mensch und Zukunft“ der Pfar­rei­en­gemein­schaft Markt­ober­dorf, lud Syl­via Lus­tig inter­es­sier­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu sich nach Hau­se ein nach Blumenried/Eggenthal, um Ein­blick zu geben in die prak­ti­schen Maß­nah­men, die sie in den letz­ten 20 Jah­ren zur För­de­rung der Arten­viel­falt auf ihrem Grund­stück umge­setzt hat.

Auf ihrem rund zwei Hekt­ar gro­ßen Grund­stück schuf Syl­via Lus­tig in den letz­ten 20 Jah­ren Lebens­räu­me für eine Viel­zahl von Pflan­zen und Tie­ren. Was 2003 aus­schließ­lich Grün­flä­che war, ist heu­te ein viel­fäl­ti­ger park­ähn­li­cher Mikro­kos­mos mit arten­rei­chen Wie­sen­flä­chen, einer Viel­zahl an hei­mi­schen Gehöl­zen, klei­nen Bee­ten für Bio­ge­mü­se­an­bau, Feucht­flä­chen und Wei­de­flä­chen für die bei­den Pfer­de. Die­se Viel­falt in der Flä­chen­ge­stal­tung macht sich in der Zunah­me der Grä­ser und Kräu­ter auf den Wie­sen eben­so bemerk­bar wie in der Zunah­me von Vögeln und aller­lei Säu­ge­tie­ren. Fuchs, Hase, Dachs und Reh tref­fen sich hier vor der Haus­tür, Vögel brü­ten in den Hecken, der Grün­specht fin­det hier Fut­ter und Blind­schlei­chen und Krö­ten hal­ten sich in den feuch­ten Area­len, den Tot­holz­hau­fen und den Natur­stein­mau­ern aus den beim Umbau übri­gen alten Zie­gel­stei­nen auf.

Agrar­wis­sen­schaft­ler Mar­kus Moser von der Stif­tung Kul­tur­land­schaft Günz­tal führ­te die Teil­neh­men­den mit anschau­li­chen Erzäh­lun­gen über die Bedeu­tung der Bio­di­ver­si­tät über das Grund­stück. Nach Erläu­te­run­gen zur Ent­ste­hung unse­rer Kul­tur­land­schaft erklär­te Moser, wie ein­fach es ist, Arten­viel­falt zu för­dern, selbst auf klei­nen Flä­chen. Er gab prak­ti­sche Tipps, wie auch auf kleins­ten Flä­chen ein Bei­trag zur Bio­di­ver­si­tät geleis­tet wer­den kann: Offe­ne Stel­len in der Erde bie­ten Insek­ten Brut­mög­lich­kei­ten, das Mähen von Teil­be­rei­chen eines Rasens zu unter­schied­li­chen Zeit­punk­ten oder das Ver­blei­ben von Schnitt­gut im Gar­ten sind wei­te­re ein­fa­che Maß­nah­men, um Lebens­räu­me für Insek­ten, Igel, Krö­ten oder Blind­schlei­chen zu schaf­fen, die dann wie­der­um Schne­cken­ei­er reduzieren.

Die Stif­tung Kul­tur­land­schaft Günz­tal setzt sich aktiv für die natur­scho­nen­de Grün­land­wirt­schaft im Bio­top­ver­bund ein. Ein beson­de­res Augen­merk liegt auf der Ver­net­zung von Lebens­räu­men, um die Wan­de­rung und Aus­brei­tung von Tier- und Pflan­zen­ar­ten zu erleich­tern. Durch Koope­ra­tio­nen mit Land­wir­tin­nen und Grund­stücks­be­sit­ze­rin­nen wer­den im Pro­jekt „Insek­ten­freund­li­ches Günz­tal“ Struk­tur­ele­men­te, wie bei­spiels­wei­se Tot­holz­hau­fen, und die insek­ten­freund­li­che Dop­pel­mess­er­mahd imple­men­tiert, die sowohl die Arten­viel­falt för­dern als auch die wei­te­re land­wirt­schaft­li­che Bewirt­schaf­tung ermöglichen.

Die Teil­neh­men­den waren sich beim anschlie­ßen­den Aus­tausch einig, dass sie vie­le prak­tisch anwend­ba­re Tipps mit­neh­men und nur eine Zusam­men­ar­beit zwi­schen Land­wirt­schaft, Land­schafts­pfle­ge und Natur­schutz das The­ma umfas­send vor­an­trei­ben kann.

Für mehr Infor­ma­tio­nen zu lau­fen­den und geplan­ten Pro­jek­ten des Kli­ma­treffs und der Stif­tung Kul­tur­land­schaft Günz­tal besu­chen Sie bit­te: www.klimatreff-mensch-und-zukunft.de und insektenfreundliches.guenztal.de.

 

Dr. Flo­ri­an Kautzky

 

📅 12. August 2024