Niemand rettet sich allein
Gedanken zu „Laudate Deum“, ein Weckruf von Papst Franziskus vom 4.10.23
Mit radikalen Worten hat sich Papst Franziskus am 4. Oktober erneut für mehr Anstrengungen beim Klimaschutz ausgesprochen: “Die Welt, die uns umgibt, zerbröckelt”. “Laudate Deum” richtet sich an alle Menschen guten Willens, zunächst richtet der Papst sich aber an die Menschen, die die Bedeutung der Klimakrise relativieren und radikalen Klimaschutzmaßnahmen skeptisch gegenüberstehen. Diesen gibt er eine deutliche Abfuhr mit klaren und konkreten Aussagen in 15 Absätzen.
„Die Natur ist kein bloßer Rahmen, … sondern wir sind in sie eingeschlossen in wechselseitiger Durchdringung“ Wir brauchen eine neue Verbundenheit mit dem Leben, die allem Leben, das uns umgibt mit Wertschätzung, Achtsamkeit und Einfühlung begegnet. Damit das gelingt brauchen wir:
Der Papst schreibt: „Jesus …widmete ihr (der Schöpfung) eine von Liebe und Staunen erfüllte Aufmerksamkeit. …und lud seine Jünger ein, in den Dingen eine göttliche Botschaft zu erkennen…. So liegt also Mystik in einem Blütenblatt, in einem Weg, im morgendlichen Tau, im Gesicht des Armen. Die Welt lässt ein Lied unendlicher Liebe erklingen, wie könnten wir nicht für sie sorgen?“ Mit dem Leben verbunden sein heißt, die Schönheit des Lebens wahrnehmen, aber auch spüren, wo Leben zerstört wird, also auch Leid und Tod spüren. Morgens mit dem Bewusstsein aufzuwachen, heute werden über 100 Tierarten aussterben ist schmerzhaft. Wir dürfen die Schönheit des Lebens feiern, wenn sie uns begegnet und uns daran freuen. Dort jedoch wo Leben verletzt wird, getötet oder verhindert, müssen wir für Veränderungen eintreten.
Die afrikanischen Bischöfe erklärten, dass der Klimawandel „ein schockierendes Beispiel für eine strukturelle Sünde“ darstellt. Hier ist also jeder von uns aufgerufen Widerstand zu zeigen und aufzustehen. Freilich mit dem Vertrauen auf Gott. (Siehe auch Aufstehen für die Schöpfung – Feldgottesdienst am Landeplatz für Engel) Pierre Stutz sagt kurz „Es kommt auf mich an, es hängt jedoch letztlich nicht von mir ab.“ So bleibt mir in Gelassenheit zu tun, was ich tun kann, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen und gleichzeitig mich innerlich zu stärken und zu besinnen auf meine inneren Quellen.
Mit dieser Zuversicht und dieser Zusage der Liebe Gottes kann ich wieder im Leben aktiv werden. Dorothe Sölle sagt es in einem Gedicht:
ich dein baum nicht du sollst meine probleme lösen sondern ich deine gott der asylanten nicht du sollst die hungrigen sattmachen sondern ich soll deine kinder behüten vor dem terror der banken und militärs nicht du sollst den flüchtlingen raum geben sondern ich soll dich aufnehmen schlecht versteckter gott der elenden ich will nicht aufhören mich zu erinnern daß ich dein baum bin gepflanzt an den wasserbächen des lebens
Florian Kautzky
Am Freitag, den 17. November um 20 Uhr wird dies auch beim Klimatreff – Mensch und Zukunft im Pfarrheim St. Martin thematisiert. Hier der Link zum Apostolische Schreiben: https://www.vatican.va/content/francesco/de/apost_exhortations/documents/20231004-laudate-deum.html
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