Regenbogen läutet Marienmonat ein
Es ist immer wieder ein faszinierendes Farbenspiel, wenn sich nach einem Regenguss die Sonne zeigt und einen Regenbogen in den Himmel malt. Die Menschen des Alten Testaments sahen besonders im Regenbogen ein Zeichen der Nähe Gottes. Nach der Sintflut ist es der Regenbogen der mit dem Versprechen Gottes verbunden ist, nie mehr Hand an die Lebewesen auf der Erde zu legen: „Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Zeichen des Bundes werden zwischen mir und der Erde.“ (Gen 9, 13) Es ist sehr passend, wenn sich gerade am Vorabend zum ersten Mai dieses wunderbare Himmelspiel über Marktoberdorf ereignet. Mit dem ersten Mai beginnt der Monat, in dem wir ganz besonders auf die Gottesmutter Maria schauen. Mit ihrem JA bei der Begegnung mit dem Engel Gabriel hat sie es ermöglicht, dass Gott dieses uralte Versprechen erneuern konnte. Diese Erneuerung bezeichnen wir gerne als den Bundesschluss des Neuen Testaments. Im Bund mit Abraham im Zeichen des Regenbogens hat Gott das erste Mal ausgedrückt, dass er bei uns Menschen einen festen Platz haben möchte. In Jesus, seinem Sohn, hat er diesen Willen noch einmal ganz deutlich gemacht und auf eine Weise, die alles vorherige übersteigt. Heute, am Hochfest Patrona Bavariae, feiern wir die Rolle Mariens in diesem Geschehen und bitten um ihren Schutz für unsere Heimat. Im Tagesgebet bitten wir Gott: „Bewahre uns unter ihrem mütterlichen Schutz vor jedem Angriff des Bösen…“ Und das Gottesloblied 867 reiht sich mit einem passenden Vers ein, der auch in diesen Tagen uns dazu anhält, die Gottesmutter um ihre Fürsprache anzurufen: „Oft hat in schicksalsschwerer Zeit dein gläubig Volk sich dir geweiht.“ Ich lade dazu ein, besonders im Mai, die eigene Beziehung zur Gottesmutter anzuschauen. Kaplan André Harder |