St. Magnus
St. Magnus ist ein Kirchenbau, in dem die Ansprüche des Zweiten Vatikanischen Konzils konsequent umgesetzt wurden: Der Priester zelebriert, von der Gemeinde umgeben, im Zentrum. Altar und Ambo sind den Bedürfnissen nach Unmittelbarkeit angepasst, Bildschmuck kam insgesamt nur sparsam zum Einsatz. Aus Sicht der Entwicklung des modernen Kirchenbaus jedoch, in dem andere Bistümer das etwas konservativere Augsburger Bistum übertreffen, verfügt St. Magnus über keine herausragende Position. Dabei hatte es auch in Augsburg Architekten gegeben, die avantgardistische Ansätze durchaus erkennen ließen. Neben den altbekannten Kirchenbaumeistern von anerkannter Stellung, Dominikus Böhm, Michael Kurz und Thomas Wechs, setzten sich seit den 1950er-Jahren Architekten wie Alexander Freiherr von Branca (Greifenberg, Rohrbach), Josef Wiedemann (Landsberg, Windach) oder Clemens Holzmeister (Walchensee) für eine konsequente Weiterentwicklung des theologisch begründeten Bauens sakraler Räume ein.
Adolf Kreutzer jedoch bewies auf andere Weise jene Sensibilität, die sein Werk über den Durchschnitt hinaushebt. Er nahm Rücksicht auf die traditionsgebundene Struktur Marktoberdorfs wie auch auf die zu erwartende Bewertung seitens der Diözese und schöpfte die Möglichkeiten neuzeitlicher Gestaltung nahezu vollständig aus. Sein Entwurf biedert sich nicht an, er bezieht Stellung, und das bereits im Außenbau. Den am Zentralbau orientierten Grundriss, den ersten dieser Art nach drei von ihm zuvor projektierten Pfarrkirchen, verband Kreutzer mit der jahrhundertealten Konzeption des Richtungsbaus. Er ist in ein lateinisches Kreuz integriert, das selbst ureigene Form des Längsbaus ist. Die Marktoberdorfer erhielten so als Mittelpunkt ihrer Pfarrei eine Architektur, die ihrer Zeit gegenüber Rechnung trägt. Gleichzeitig ist der Kirchenbau aber nicht kompromisslos, sondern vor allem eines: ein Raum, der Einkehr und Gebet ermöglicht.
Dr. Markus Würmseher
FördervereinSeit 1968 ist die Kirche St. Magnus der religiöse Mittelpunkt in Marktoberdorf-Nord. Sie ist für viele ein Stück Heimat und Symbol für das bodenständige Allgäuer Gottvertrauen. Diese Heimat zu erhalten ist uns ein großes Anliegen. Damit es gelingt ist die ehrenamtliche Arbeit vieler freiwilliger Helfer notwendig. Zweck des Vereins: Mehr Informationen, sowie eine Beitrittserklärung finden Sie im Vereinsprospekt. |
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Ein Kirchenführer der Stadtpfarrkirche St. Magnus aus dem Kunstverlag Josef Fink liegt in der Kirche zur Mitnahme zum Preis von 5,00 € aus oder kann im Pfarrbüro (bei Versand zuzüglich Versandkosten) bestellt werden. |